Heute schon die Weichen für morgen stellen: Arbeitgebermarketing - ist das ein Thema für den Mittelstand?

Arbeitgebermarketing - ist das ein Thema für den Mittelstand?

Natürlich!

Die Entwicklung auf den Arbeitsmärkten für Fach- und Führungskräfte zeigt eindeutig, dass Unternehmen zukünftig ganz neue Wege gehen müssen, um Mitarbeiter für ihr Unternehmen gewinnen zu können. Viele schrecken aber vor dem Begriff zurück und vermuten dahinter eine Modewelle die nur viel Geld kostet und nichts bringt. Wichtig ist erst einmal, dass sich das Unternehmen bewusst wird, welche Stärken es als Arbeitgeber hat, schließlich arbeiten ja Menschen freiwillig dort. Entscheidend ist es darüber hinaus auch, die Schwächen zu kennen. Für beide Fragestellungen haben wir mit der Mitarbeiterumfrage und dem Attraktivitäts-Check einfache und unkomplizierte Methoden, die gerade für auf den Mittelstand ausgerichtet sind.

 

Attraktiver Arbeitgeber - sind das nicht immer nur TOP-Unternehmen?

Kommt darauf an, was man unter Top-Unternehmen versteht. Es sind ja nicht immer die ganz großen Unternehmen die attraktiv für Mitarbeiter sind. Gerade mittelständische Unternehmen haben das, was viele Arbeitnehmer heute suchen: Flache Hierarchien, eine langfristige Orientierung und keine „Hire and Fire Mentalität. Aber diese Unternehmen tun sich oft schwer, ihre Stärken nach außen zu verkaufen, weil sie nicht so bekannt sind. An diesem Punkt setzten wir an und machen die Stärken für Bewerber sichtbar. 

Ist es überhaupt notwendig, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren? Wir bekommen eigentlich noch immer neue Leute, wenn wir sie brauchen. Das höre ich leider immer noch von Unternehmern.

Ja, noch bekommen Unternehmen Mitarbeiter, auch wenn die Zahlen bereits anderes sagen. Wird das aber so bleiben?

 

Herausforderungen für Unternehmen

Die Zahl der erwerbsfähigen Personen in Deutschland sinkt und wird auch in Zukunft noch weiter zurückgehen.

Gleichzeitig steigt der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften. In letzter Konsequenz bedeutet das: Es gibt immer weniger geeignete Bewerber für anspruchsvolle Arbeitsplätze. Wer aber mittelfristig seinen Bedarf an qualifiziertem Personal nicht decken kann, riskiert langfristig den Erfolg seines Unternehmens.

War es früher so, dass Betriebe ihre Bewerber auswählen konnten, suchen sich heute vor allem die hoch qualifizierten Arbeitskräfte „ihr“ Unternehmen aus.

Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind in diesem Wettbewerb um die Talente von morgen nicht chancenlos.

 

Herausforderungen zukünftiger Personalpolitik

Es wird nicht mehr nur den einen passenden Mitarbeiter oder Bewerber geben. Vielmehr geht es darum den vielfältigen Herausforderungen gerecht zu werden:

Einer Vielfalt an Lebensformen, mehr Individualität und Selbstverwirklichung, Wir werden immer älter und damit gewinnt die Betreuung und Pflege älterer an Bedeutung, auch für Arbeitgeber. Mitarbeiter müssen sich vielleicht nicht nur um die eigenen Kinder kümmern, sondern auch um ihre Eltern. Ein Wandel der Rollenmuster zwischen Mann und Frau. Immer mehr Männer möchten die Kinderbetreuung und die Arbeit gleichberechtig mit ihrer Partnerin teilen und immer mehr gut ausgebildete Frauen, sind nicht bereit nach der Geburt des Kindes aus dem Arbeitsleben auszusteigen.

Flexibilität und Mobilität bringen immer mobilere Mitarbeiter mit sich, die es gilt in der eigenen Region zu binden oder wieder zurückzuholen. Hier sind flexible Arbeitszeiten und –orte, Arbeitszeitkonten, Sabatticals etc. gute Maßnahmen. War es früher Gang und Gebe, dass jemand nach der Ausbildung in ein Unternehmen einstieg und dort bis zur Rente blieb, so entwickeln wir uns immer mehr in Richtung Projektarbeit und schnelle Veränderungen. Was wiederrum lebenslanges Lernen und Bildung mit sich bringt. Hier sind altersgemischte Teams zur Sicherung des Know Hows für die Firma, Qualifizierung vorhandener Mitarbeiter, statt Suche und Einarbeitung neuer Möglichkeiten der Umsetzung.

 

Interessieren familienfreundliche Maßnahmen denn die Bewerber tatsächlich?

Schon heute sind fast 80 % der Arbeitnehmer bereit ihren Arbeitgeber zu wechseln, wenn dieser ihnen eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bietet. Und das sind nicht nur die Eltern. Auch Arbeitnehmer ohne Kinder legen Wert darauf. Es geht ja nicht immer nur um die Mutter, die sich um ihr Kleinkind kümmern muss. Vergessen werden die Mitarbeiter oft, die ihre Angehörigen pflegen oder betreuen, die Zeit für ein Ehrenamt oder Sport möchten usw..

Auch Absolventen interessieren sich für familienfreundliche Maßnahmen eines potentiellen Arbeitgebers. Fragt man sie was ihnen bei der Arbeitgeberwahl wichtig ist, kommt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei den meisten sehr schnell, denn sie sind in der glücklichen Position sich ihren Arbeitgeber aussuchen zu können und erwarten daher, dass die Unternehmen ihnen die Rahmenbedingungen schaffen. Probleme, vor denen heute die Eltern vor allem in den Ballungszentren stehen wie z.B. fehlende Kita Plätze, sieht die nachrückende Generation nicht als die ihren an. Wenn ein Arbeitgeber sie haben möchte, dann muss er sich auch darum kümmern. Und was noch interessanter ist, fragt man die heutigen Studenten und Absolventen wo sie mit 40 stehen, dann haben fast alle eine Familie. Die traditionellen Werte sind ihnen wichtig.

 

Was kann ein Unternehmen tun, um sich attraktiver zu machen?

Familienfreundlichkeit hängt weder von der Größe, noch der Branche ab. Auch kleine und mittelständische Unternehmen können ihre Firma zukunftsfähig machen und hierbei auf bewährte Instrumente zurückgreifen, die helfen ein Unternehmen familienfreundlicher zu gestalten. – Für KMUs genauso umsetzbar, wie für die Großen.

Ein grundsätzliches Verständnis für familiäre Anforderungen und ein notwendiges Maß an Flexibilität sind kleine, aber wichtige Schritte auf dem Weg Fachkräfte zu sichern und zu gewinnen.

 

Die Unterstützung der Mitarbeiter konzentriert sich im Wesentlichen auf wenige Bereiche, doch hier lässt sich viel Druck von den Arbeitnehmern nehmen, damit diese den Kopf frei haben für neue Ideen und für Ihr Unternehmen.

    • Eine offensive und gute Kommunikation,
    • flexible Gestaltung der Arbeitszeit und des Arbeitsortes,
    • Beratung und Vermittlung rund um die Kinderbetreuung,
    • eine auf Ergebnisse und nicht Präsenz ausgerichtete Unternehmenskultur,
    • ein betriebliches Gesundheitsmanagement, das den Beschäftigten ermöglicht ihren Job bis zum Erreichen der Rente auszufüllen und nicht zuletzt
    • die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege (Eldercare Angebote).

 

Darüber reden! Unternehmen sollten jede Möglichkeit nutzen, um auf ihr Unternehmen aufmerksam zu machen und eine eigene Arbeitgebermarke zu entwickeln. Nur so stechen sie aus der Masse der Unternehmen heraus.

 

Unternehmen müssen an den richtigen Stellen investieren!

Das klingt nach viel und viel Geldaufwand. Doch die Vorteile überwiegen: Letztendlich steht Ihnen in Aussicht Ihr Unternehmen für neue Mitarbeiter attraktiver zu machen, die vorhandenen Leistungsträger zu sichern und Kosten zu sparen, die durch Know How Verlust, Fluktuation und Einarbeitung neuer Mitarbeiter entstanden wären.

In diesem Zusammenhang ist es auch berechtigt, danach zu fragen, ob sich Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität rechnen. Gerade Mittelständler müssen mit sehr knappen zeitlichen und personellen Ressourcen kalkulieren. Sie müssen darüber aufgeklärt werden, dass sich der Return on Investment vieler der hier beschriebenen Maßnahmen nicht kurzfristig messen lassen wird. Auf lange Sicht werden die Aktivitäten zur Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität jedoch dazu beitragen, dass ein Unternehmen die Mitarbeiter bekommt und behält, die es braucht, um im Wettbewerb bestehen zu können. Und:

Wer motiviert ist, leistet mehr. Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität wirken somit auf lange Sicht kosteneinsparend, denn sie helfen, das Potenzial vorhandener Arbeitskräfte besser auszuschöpfen und sie verringern Fluktuation

Arbeitgeberattraktivität wird somit zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor bei der Bindung und Recrutierung qualifizierter Arbeitskräfte

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Was müssen Arbeitgeber tun, um Leistungsträger dauerhaft ans Unternehmen zu binden?

Sich selbst kritisch zu hinterfragen ist schon einmal ein ganz wesentlicher Schritt in die richtige Richtung. Ideal wären Antworten auf die Fragen wo denn Verbesserungspotentiale sein könnten und wie man diese ohne großen Aufwand umsetzen kann. Eine Mitarbeiterumfrage und der Attraktivitäts-Check, also der Vergleich mit Referenzunternehmen, geben hierzu wertvolle Hinweise. Oft sind es kleine Dinge wie Änderungen im Verhalten der Führungskräfte oder die Wertschätzung die eine große Wirkung erzeugen.

Es müssen dabei nicht alle Register gezogen werden. Oftmals genügt es schon, in einem Bereich tätig zu sein, und häufig kann mit kleinen Veränderungen oder Verbesserungen eine große Wirkung erzielt werden. Dabei sollte beachtet werden, dass die verschiedenen Maßnahmen auf die jeweiligen Personengruppen abgestimmt sind und letztlich auch mit den Interessen und Bedürfnissen der Unternehmen übereinstimmen. Der Vorteil der kleinen und mittleren Unternehmen hierbei ist, dass die Entscheidungs- und Abstimmungswege relativ kurz sind.

Alle vorgestellten Attraktivitätsfaktoren können aber nur dann ihre volle Wirkungskraft erzielen, wenn sie auch entsprechend kommuniziert werden, und zwar sowohl nach innen wie auch nach außen. Der „Vermarktung“ von Arbeitgeberattraktivität kommt deshalb im Sinne von „Tue Gutes und sprich darüber“ ein besonderer Stellenwert zu

 

Was Arbeitgeber attraktiv macht

Fünf Erfolgsfaktoren attraktiver Arbeitgeber - Die Mitarbeiter im Mittelpunkt

 

1.Engagiertes Top-Management

Ein Unternehmen, dass attraktiv für Mitarbeiter und Bewerber ist, hat erkannt, dass die Mitarbeiter ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg sind. Unternehmensleitung und Führungskräfte vermitteln erfolgreich das Gefühl, das die Mitarbeiter das wichtigste Kapital des Unternehmens sind. Vergleicht man sie mit anderen Unternehmen, so sind Unternehmensführung und Management für die Angestellten besser sichtbar und ansprechbar, die Vertrauensbasis zwischen Management und Mitarbeitern stimmt. Die Führungskräfte erfolgreicher Arbeitgeber kommunizieren die Strategien, Visionen und Zielsetzungen des Unternehmens regelmäßig. Auch die Rolle der Mitarbeiter bei der Zielerreichung wird offen und klar besprochen.


2. Unverwechselbare Unternehmenskultur

Ein attraktives Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern eine positive und unverwechselbare Unternehmenskultur und achtet darauf, dass Neulinge zu Werten und Kultur der Firma passen. Dem Unternehmen ist es wichtig, dass Erfolge gewürdigt und kommuniziert werden. Talente im eigenen Unternehmen werden gefördert und weiter entwickelt. Erwünscht sind ausserdem Feedback und Vorschläge der Mitarbeiter und werden häufiger als in anderen Unternehmen in den Entscheidungsprozess einbezogen.

 

3. Mitarbeiter Motivation und Bindung

Mit ihren Personalprogrammen unterstützen attraktive Arbeitgeber unterstützen genau das, was für das Unternehmen strategisch wichtig ist und sie wissen um die Wünsche, Sorgen und Probleme ihrer Mitarbeiter. Für sie endet der Mitarbeiter nicht an der Unternehmenstür. Als TOP Arbeitgeber ist dem Unternehmen eine gelungene Vereinbarkeit von Beruf und Privatem wichtig. Nur so können die Angestellten gute Leistungen für das Unternehmen bringen. Ein attraktives Unternehmen weiss zudem, dass die Bindung der Leistungsträger in Zeiten des Fachkräftemangels eine entscheidende Komponente für den Unternehmenserfolg ist.


4. Talent-Management

Attraktive Arbeitgeber Möglichkeiten, sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln, denn sie wissen, welche Mitarbeiter sie zum Erreichen des Unternehmenserfolgs benötigen. Aus diesem Wissen heraus entwickeln sie ihre Talente intern weiter, anstatt sie extern zu rekrutieren. Darüber hinaus implementieren sie Prozesse zur Identifikation, Entwicklung und Bindung ihrer Spitzenkräfte.

 

5. Übertragung von Verantwortung

Ein attraktiver Arbeitgeber ermöglicht seinen Mitarbeitern eigenverantwortliches Handeln und erkennt Leistungen entsprechend an. Die individuelle Ziele und die Unternehmensziele werden klar kommuniziert, nur so wissen die Mitarbeiter, was von ihnen erwartet wird.

 

Begeisterung als Strategie

Begeisterung entsteht durch eine dauerhafte dialogorientierte und identitätsbasierte Kommunikation mit allen Mitarbeitern, die durch konsequentes Vorleben der Vorgesetzten in allen Situationen erlebbar ist. Oder kurz gesagt: übertreffen Sie die Erwartungen Ihrer Mitarbeiter!

 

Das ist der Weg zu einem attraktiven Arbeitgeber

 

Der erste Schritt ist das eigene Unternehmen zu analysieren: Wofür stehen es? Was hebt dies Unternehmen positiv von der Konkurrenz ab? Welche Werte vertritt die Firma? Im nächsten Schritt sollte überlegt werden, wie weitere Merkmale en Detail gehandhabt werden und wo Verbesserungspotential liegt – beispielsweise beim Betriebsklima, der Arbeitszeit, die Wiedereinstiegsplanung oder zu besonderen Sozialleistungen im Unternehmen.

 

Wichtig ist, dass ein Unternehmen ausnahmslos und  immer als einheitliche Employer Brand auftritt. Nicht nur im Recruiting Prozess, sondern auch in der sonstigen in- und externen Unternehmenskommunikation. Außerdem sollte bedacht werden, dass schon der Aufbau eines Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber sehr zeitaufwändig sein kann und diese permanent betreut werden muss, so dass es sich unter Umständen anbietet, dies in externe Hände zu legen.

 

Begeisterung erfordert immer individuell zugeschnittene Maßnahmen

 

Noch mal zusammengefasst:

 

Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für alle ein Gewinn.

 

Für Unternehmen insbesondere, weil:

  • Die Mitarbeiter motivierter, leistungsfähiger und leistungswilliger sind
  • die Fluktuation sind und so niedrigere bis keine Recruitingkosten entstehen
  • Das Know how für Ihr Unternehmen gesichert wird
  • Effiziente, eingespielte Prozesse bestehen bleiben
  • Imagegewinn und Employer Branding, denn durch eine familienfreundliche Personalpolitik wird Ihr Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen

 

An einem Strang ziehen

Es gibt eine Vielzahl an Faktoren, die einen Arbeitgeber für Mitarbeiter und Bewerber attraktiv machen. Allerdings zeigen jüngste Erhebungen, dass in vielen Unternehmen noch längst nicht alle Potenziale ausgeschöpft sind. Wie wichtig verantwortliches Vorgehen bei Entlassungen oder abgestimmter Umgang mit der Verschiedenartigkeit von Mitarbeitern für das Image eines Unternehmens sind, wird häufig nicht erkannt. Und gerade kleine und mittlere Unternehmen äußern Unterstützungsbedarf, wenn es etwa um die Umsetzung attraktivitätsfördernder Maßnahmen, wie die Ermöglichung eines ausgewogenen Berufs- und Privatlebens, systematische Personalentwicklung oder die Gestaltung betrieblicher Veränderungsprozesse, geht.

 

 

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