(Gastbeitrag von Sebastian Manhart, Autor des Blogs www.personal-marketing.biz)
Neben den etablierten Platzhirschen wie Facebook, Twitter, XING und LinkedIn machten in den letzten Monaten vor allem zwei Plattformen von sich reden, die einen kometenhaften Aufstieg erlebten: Die digitale Pinnwand Pinterest und der Foto-Sharing-Dienst Instagram. Die beiden fotolastigen Plattformen ziehen enorm User an und sorgen für viel Traffic – doch sind sie auch im Employer Branding sinnvoll nutzbar?
In meinem Blog habe ich die beiden Plattformen und ihre Einsatzmöglichkeiten bereits vor einiger Zeit grundlegend beschrieben (Instagram, Pinterest), auf die Beschreibung der Funktionsweise verzichte ich an dieser Stelle. Für diesen Blogpost habe ich für beide die relevanten Informationen auf den neuesten Stand gebracht und Einsatzmöglichkeiten aus meiner Sicht beschrieben.
Ende Juli gab Instagram bekannt, dass mittlerweile über 80 Millionen User registriert sind. Die Übernahme durch Facebook (die auf Grund des sich im Sinkflug befindlichen Aktienkurses von Facebook nunmehr nicht mehr die ursprüngliche Milliarde Dollar wert ist) hat für 30 Millionen neue User seit Mai (bzw. 50 Millionen seit April) gesorgt.
Für den deutschen Sprachraum sind leider keine Zahlen verfügbar – doch auch hier ist von einer absolut relevanten Nutzerbasis auszugehen. Vor allem seit die App nicht nur für iPhones sondern auch für Android-Smartphones verfügbar ist. Bislang handelt es sich bei dem Dienst um eine Plattform, die rein auf der Nutzung via Smartphone basiert (Foto-Upload ist nur von einem Smartphone aus möglich) - t3n.de spekulierte jedoch Ende Juli mit einem deutlichen Ausbau der Website.
Während die Frage der Relevanz also mit einem klaren Ja zu beantworten ist, sieht es bei den Einsatzmöglichkeiten im Employer Branding etwas differenzierter aus. Wo liegen aber die Limitierungen und Chancen?
Fazit: Als lässige Ergänzung vor allem zu Facebook kann Instagram mit wenig Aufwand genutzt werden – hippe Imagefärbung inklusive. Mit „Umgehungsdiensten“ wie beispielsweise Webstagram oder Statigram lassen sich die Fotos gesammelt darstellen bzw. sogar in die eigene Website einbinden.
comScore attestierte Pinterest bei der Analyse des 1. Quartals des US-amerikanischen Internetmarkts (State oft the Internet, 1st Quarter 2012) mit 19 Millionen im März 2012 (nach 2 Millionen im September 2011) das nach wie vor schnellste Wachstum bei Unique Visitors unter allen Social Networks.
Zudem verzeichnete Pinterest im März über 3,5 Millionen Suchanfragen. Pinterest löst drei mal mehr Traffic auf anderen Sites aus als Google+, YouTube und LinkedIn zusammen. Die Viralität einzelner Posts ist zudem deutlich höher als zB bei Facebook – es wird geliked und repinned, was das Zeug hält. Durchschnittlich verbringen User 16 Minuten pro Tag auf Pinterest – Facebook fesselt nur für 12 Minuten täglich.
Die Zahlen klingen nach einem Paradies zur Platzierung von (guten) Bildern aus dem eigenen Unternehmen auf dieser digitalen Pinnwand. Allerdings gibt es einen enormen Pferdefuß – Pinterest ist nach wie vor thematisch stark eingeschränkt. Repinly.com stellt detaillierte Statistiken zu den Inhalten der diversen Boards zur Verfügung. Home Decor, Fashion, Art, Food & Drink und Design dominieren. Ist Ihr Unternehmen nicht in einer der dazu passenden Branchen tätig: Pech gehabt.
Warum ist das aber so? Ein Grund liegt sicherlich darin, dass in etwa 70% der User Frauen sind – offensichtlich sind die Klischees, mit welchen Themen sich Frauen generell gerne beschäftigen, doch mehr als nur Klischees. Außerdem bieten sich die genannten Themen geradezu an – schöne Fotos gibt’s dazu wie Sand am Meer.
Daneben gibt es noch eine Art Bilder, die häufiger auftaucht: Infografiken. Dafür ist meines Erachtens Pinterest aber weniger geeignet, die Bilddarstellung ist für Infografiken einfach zu klein. Zaghafte Versuche gab es bislang auch mit grafisch dargestellten Lebensläufen und kreative gestalteten Jobanzeigen (zB Grey Deutschland).
Einzelne Pins lassen sich in die eigene Website einbinden, ganze Boards leider immer noch nicht.
Fazit: Ist Ihr Unternehme beispielsweise in der Modebranche tätig, können Sie Pinterest gut dazu nutzen, als „Abfallprodukt“ fallweise auch Employer Branding zu betreiben. Wenn nicht, nutzen Sie Pinterest maximal passiv um Interessen verschiedener Zielgruppen zu erkunden – ein darüber hinausgehendes Engagement ist Verschwendung von Ressourcen.
Über den Autor:
Sebastian Manhart ist seit 2009 als Geschäftsführer der V.E.M., der Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg für die Unterstützung der Mitglieder bei der Fachkräftesuche auf allen Qualifikationsniveaus zuständig und befasst mich daher tagtäglich mit Personalmarketing, Employer Branding und Ausbildungs- und Bildungsthemen.
Fachkräftemangel, schlecht qualifizierte Bewerber, ... das Problem ist altbekannt und "Fachkräftemangel" ist 2012 sicher eines der am meisten strapazierten Wörter. Nun denn, die Situation ist wie sie ist - es geht daher um Antworten. Wenn die Luft dünner wird, ist es umso entscheidender sich abzuheben - Dinge besser, Dinge anders zu machen und neue Wege zu gehen. Ein Ergebnis dieser Notwendigkeit ist die permante Ausweitung der Kanäle, die in Recruiting- und Personalmarketingstrategien integriert werden oder zumindest in deren Fokus rücken. Aktuell sind insbesondere Instagram und Pinterest in den Fokus der etwas anderen Strategien gerutscht.
Instagram, eine kostenlose App für mobile Geräte, mit der Nutzer Fotos erstellen und verfremden können, um sie anschließend über das Internet mit anderen zu teilen. Pinterest, aus Pintor, dem Maler und Interest, dem Interesse zusammengesetzt, eine soziale Pinnwand, für Schönes (mit dem Hype nimmt leider die Qaulität der Bilder dramatisch ab, jeder Suppenteller, jeder schief in die Wand geschlagene Nagel, landet mittlerweile auf Pinterest) und Buntes. Soziale Kommunikation erfolgt auf Pinterest über Bilder.
Nun bietet Pinterest natürlich die Möglichkeit jedwede Bilder zu platzieren, also theoretisch auch Stellenanzeigen in Form eines Bildes. Die logische Folge ist die Frage, "Pinterest: Heavy traffic – aber auch für Recruiting geeignet?", der Sebastain Manhart in gleichnamigem Artikel nachgeht. Ein weiterer Artikel, der sich mit dem Thama Pinterest und Recruitng beschäftigt ist hier zu finden: Kreative entdecken Pinterest als Social Recruiting Plattform.
Auszug:
"Die Londoner Werbeagentur "Work Club" die Chance als First Mover genutzt und via Pinterest einen neuen Kollegen für das Kreativteam gesucht. Die Wunschliste wurde ganz einfach bebildert und kurz mit Untertiteln ergänzt. Daraus sollen Kreative schnell ableiten können, ob sie für den ausgeschriebenen Job geeignet sind oder nicht. Das nenne ich mal konzeptstark."
Das Thema Instagram ist gar noch etwas neuer, aber im Kommen. In dieser Woche ist uns dazu dieser Artikel aufgefallen: Instagram - Im Emploxyer Branding nutzbar?
Falls Sie auch etwas zu diesen Themen haben... Loggen SIe sich und kommentieren Sie oder werden Sie kostenfrei Mitglied von HRnetworx und stellen Sie eigene Artikel ein.